Alpine A106

Alpine A 106 resp. A 108
Alpine A 106 resp. A 108

Die Alpine A 106 geht in Serie

 

Es war Dezember 1954, die Gebrüder Chappe (später Chappe et Gressalin CG) hatten bereits was im Köcher und als der Schwiedervater von Jean Rédélé Ihn auf die Brüder aufmerksam machte und den bereits vorhandenen Prototyp eines Sportwagen auf der Grossserientechnik, die vom Renault 4CV sahen wurde der Bau beschlossen. Dabei ging man kein technisches Risiko ein. Die erste A106 (die Bezeichnung wurde vom 4 CV abgeleitet, der bei Renault die Typenbezeichnung R 1063 usw. hatte) wurde aus Stahlblech gefertigt, diese diente der späteren Serienproduktion in Polyester. Diese und auch spätere A106 übernahmen folgendes vom Renault 4 CV: den unveränderten Plattformrahmen, mechanische Komponenten, Beleuchtungsanlage wie Hauptscheinwerfer, Rücklichter, die Innenausstattung, Armaturenbrett, Lenkrad, Pedalerie, Sitze usw. Die Windschutzscheibe wurde bis 1957 von der Renault Fregatte übernommen (Heckscheibe).

 

Die A106 hat eine Länge von 3,70 m ist 1,45 m breit 1,27 m hoch und hat einen Radstand von 2'100 mm (dieser blieb 20 Jahre Alpines Standard). Dieser 500 kg leichte Sportwagen hatte einen 747 ccm Motor mit 38 PS und einer Verdichtung von 9:1. Von nun an folgte eine reine Motoren und Modellvarianteninflation, die nur sehr schwer zu ermitteln ist. Im Juni 1955 beginnt der Serienbau der A106 bei den Geb. Chappe. Bis 1960 werden dort 251 Karosserien gefertigt, die dann von Alpine oder der später entstehenden Firma RDL in Dieppe zusammengebaut wurden. Bis 1961 wurden weitere 40 Exemplare beim belgischen Lizenznehmer Gillet d' Herstal in der Nähe von Liége gebaut (einziger Unterschied zum französischen Modell: die Türscharniere sind aussen).

 

Wo sind sie geblieben?

 

Von den ca. 350 Autos konnten bis heute nur noch etwa 50 Exemplare ausfindig gemacht werden. Übrigens, die Jahrgänge der damaligen A106 konnten anhand der Fahrgestellnummer, wie folgt festgestellt werden: 1955er Nr. 1,.. 1956er Nr. 2,.. 1957er Nr. 3,.. usw. Juli 1955 beginnt die erste offizielle Publikation der Alpine A106. Drei A106 in den Farben der französischen Trikolore, nämlich blau, weiss und rot, werden der Regie Renault als Geschenk übergeben.

 

1956 wurde dann auch der erste Klassensieg bei der Mille Miglia mit der A106 vom Team Jean Cloude Galtier/ Maurice Michy eingefahren. Im Vorjahr nahm Galtier noch mit der Rédélé Special teil und wurde 1. Dann verkaufte er diesen Wagen an seinen Mechaniker, der ihn an der Front demolierte. Der damalige Restaurateur besitzt diesen Originalen Wagen noch heute. Im selben Jahr, also 1956, stellt Chappe eine Alpine éphémère Cabrio mit Renault Dauphine Technik am Salon Paris aus. Diese erinnerte an die später eingeführte Renault Floride. Im Juni 1957 kommt ein neues Cabrio hinzu, das von Michelotti gezeichnet wurde. Die Front glich der Coach A106, ausser am Heck, da kamen ansatzweise Heckflossen an den Abschluss. Die Heckleuchten der Dauphine wurden montiert, aber um 180° verdreht.

 

Phillipe Charles

 

In diesem Jahr stellte Jean Rédélé einen jungen talentierten Zeichner, Namens Phillipe Charles, ein. Tagsüber arbeitete er in einem Architekturbüro in Dieppe und abends an der Rue Pasteur. Seine erste Arbeit begann an einer nackten Polyesterkarosserie, des neuen Cabrio, mit geraden Scheinwerfern. Phillipe Charles gab diesem Cabrio eine flachere und feinere Front, mit Scheinwerferabdeckungen aus Plexiglas. Diese Veränderung verlängerte das Fahrzeug an der Front um 7 cm. Die Karosserie wurde dann bei Citrôen am Quai de Jard im Windkanal getestet und erreichte einen ordentlichen Cw-Wert. 1959 rückten die Scheinwerfer bei einzelnen A106 weiter in den Kotflügel hinein.

 

Ein solcher Typ gewann in seiner Klasse die Rallye Monte Carlo von 1960. Marc Mignotet übernimmt das Motorentuning und verfeinert die kleinen Motoren. Eine Sportversion vom Typ A106 Mille Miglia hatte 904 ccm bei einer Verdichtung von 9,5:1 und brachte 59 PS bei 6'250 U/min heraus. Weiteres hatte die hintere Pendelachse links und rechts je zwei Stossdämpfer, wie beim später folgenden R8 Gordini. Mit seinen knapp 600 kg lief dieses Rennwägelchen stattliche 165 km/h. Diese Version kostete damals 17'200.- FF und die Basisversion mit 747 ccm Motor stattliche 10'650.- FF. Zu dieser Zeit begann langsam der Wechsel von A106 zur A108. Es gibt aber keinen genauen zeitlichen Trennstrich. Je nach Ausführung wurde die A106 zur A108. Auf jeden Fall, wird dieses Phänomen die Historiker bei Alpine noch ein paar Mal ins Schleudern bringen.

 

Geschrieben von Fredy

Alpine A106