Alpine A610

Renault Alpine A 610


Anknüpfend an die US-Version der GT entsteht ab 1991 die A610.
Die Vorgängerversionen hatten aufgrund des Kats an Leistung eingebüßt (185 PS), der Wunsch der Käufer ging in Richtung mehr. Durch Erweiterung der Bohrung auf 93 und 73mm Hub entstehen 2975 ccm.
Zusätzliche Überarbeitung der Zylinderköpfe (Verdichtung 7,6:1) und Garret T3 Turboladern (0,9 bar) entstehen 250 PS mit Kat bei 5750 U/min bei einem Drehmoment von 350 Nm bei 2900 U/min.
Angegebene Höchstgeschwindigkeit 265 km/h, 0 auf 100 in 5,7 Sek.
Im vorderen Bereich wurden die Verstärkungen der US-Version übernommen, Spoiler vorne und hinten
überarbeitet. Die Klappscheinwerfer der US-Version wurden übernommen, im vorderen Bereich der hinteren Radläufe entstehen Öffnungen für eine bessere Kühlung der Bremsen.

Im Innenraum hielt Luxus Einzug:


Die 610 hat Klimaanlage, Servolenkung, Hi-Fi-Stereoanlage, elektrische Fensterheber, getönte Scheiben, ABS, Alarmanlage, Zentralverriegelung. Extras: Lederausstattung, CD-Player.
Rein leistungsmässig stellte sie sich mit dem neuen V6 Motor, 3.0 l Hubraum und 250 PS unter die stärksten und schnellsten Serienfahrzeuge der Welt. VK damals 95 000 DM. Gewicht 1420 Kg.

Der Wagen wurde im ersten Jahr nur 358-mal verkauft. 1992 waren es gerade mal 180 Alpine, die die heiligen Hallen in Dieppe verliessen. Spätestens von hier weg sah man, dass noch mehr Luxus und ein noch höherer Preis von der Alpine Fangemeinde nicht mehr bezahlt wurde und die generell schlechte Wirtschaftslage gab dem Alpine Projekt noch eins oben drauf.

 

Mit 400 PS auf die Strasse gejagt

 

Nicht jedem reichte die Serien A610, dem einen war sie zu schwach, dem anderen zu schmal, also half man ihr grosszügig auf die Sprünge. Kein Automobil ist heutzutage vor Tunern sicher, auch die A610 nicht. Rivauto zum Beispiel hatte die A610 mit einem Le Mans Karosserie Kit noch breiter gemacht. Der Motor brachte bei 7200 U/min 290 Pferdchen zum Galoppieren. Sollte das noch nicht reichen, so konnten weitere Versionen mit 350 und mit 400 PS geordert werden.

 

1992 präparierte Lapert Gagnc eine A610 für die Gruppe B. 360 PS wurden aus dem 3 Liter Turbomotor hervorgekitzelt. 1993 wurde die A610 Compétition im Klassement der Gruppe B Erste. 1994 wurde die A610 Type D 503 05 für die Gruppe GT homologiert. Alpine selbst baute unter der Bezeichnung D 503 A eine Breitversion die sich an die V6 GT Le Mans anlehnte.

 

Ein Ereignis besonderer Art war angesagt, als eine blaue A610 mit der Startnummer 60 am 8. Mai 1994 an den Start der berühmten 24 Stunden von Le Mans ging. Patrick Legeay mit seiner Equipe machte es möglich. Sie brachten es auf den 13. Platz im Gesamtklassement. Das ist ein ausgezeichneter Platz für ein Privatteam. Diese in der Kategorie GT 2 startende Biturbo brachte es auf 425 PS bei nur 1080 kg Gewicht. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 320 km/h. Sogar im Jahr darauf wurde diese Alpine im GT Championat in Japan eingesetzt.

 

Der rare Artikel Alpine A610 wird noch gesteigert durch die verschiedenen Spezialversionen, die im Werk gefertigt wurden. Da kommt einmal die Rechtslenker Fangemeinde, die sich um die nur 67 Exemplare streiten müssen, diese dürften sich in Grossbritannien und Japan befinden.

Alpine war auch immer um gute PR bemüht. So gab es da noch zu den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville eine Erinnerungsausführung in Weiss. Von diesen 2 Exemplaren kam eine sogar in die Schweiz. Eine kleine Geschichte am Rande: Ein Bekannter unseres Clubs hatte die Gelegenheit, diesen aussergewöhnlichen Wagen zu erstehen, aber was machte dieser? Er wurde der Marke untreu und besorgte sich einen Lotus Esprit! Ohne Worte, oder hatte er gespürt, dass es Renault nicht mehr lange gut mit der Marke Alpine meinte? Wer weiss!

 

Am 5. Juni 1992 als sich die Rennstrecke Magny – Cours wieder im neuen Glanz zeigte, hatten sich die PR – Verantwortlichen von Alpine wieder etwas einfallen lassen. Sie legten 1993 die limitierte A610 Magny Cours mit 31 Stück auf. Weiter geht es mit zwei violett lackierten Alpine A610, eine mit violett farbiger Ausstattung und die andere in bois. Da kamen noch zwei A610 Evolution im Le Mans Look in den Farben blau und grün zur Auslieferung.

 

Eine völkerverbindende Tour von Ost nach West wurde 1993 mit der kunterbunt bemalten A610 Liberté durchgeführt. Am 10. Juli 1994 wurden zwei A610 in Silverstone als Safety Car eingesetzt, diese kosteten 250'000 FF. Und fast am Ende der Produktion wurde noch eine A610 Le Mans mit 450 PS vom Stapel gelassen. Man sieht, dass je näher es zum Schluss ging, desto zahlreicher wurden die Kleinserien. Man könnte meinen, sie hätten alles getan, um ja alle Alpine noch unter die Leute zu bringen.

 

Am 7. April 1995 endete die Produktion der Alpine A610 mit nur 818 Stück und mit ihr endete vorerst auch der ruhmreiche Name Alpine.

 

Geschrieben von Fredy

Alpine A 610
Alpine A 610