Hommell 1994–2003
Typisch Berlinette
Manche Automobil-Fachredaktion mag von der Herstellung eines Wunschautos nach Leser Definitionen träumen. Frankreichs an Sportwagen- und Tuningfreunde gerichtetes Automagazin «Echappement» («Auspuff») setzte diese Vorstellung um: Sein Verleger und Autofan Michel Hommell richtete 1990 in Lohéac, im Süden von Rennes, wo er bereits das Automuseum «Manoir de l’automobile» besass, in der früheren Molkerei ein kleines Autowerk ein. Unter Konstrukteur Gilles Dupré entstand «eine typische Berlinette im Geiste der 60er- und 70er-Jahre», also ein an Alpine & Co. erinnerndes flinkes Zweisitzer Coupé.
1992 in Paris vorgestellt, kam der Hommell Berlinette Echappement 1994 in Kleinserie, ein rassig-elegantes Mittelmotorcoupé, dessen attraktives Design von Erick de Pauw stammte. Die GFK-Karosserie (412/179/116 cm) wurde auf einem Stahlrohrrahmen mit Aluminiumstrukturen aufgebaut. Vorne fanden sich doppelte Dreieckquerlenker, hinten McPherson-Federbeine. Der quer vor der Hinterachse eingebaute 16-Ventil-2-Liter-Motor entstammte dem Peugeot 306 S16 und leistete 155 PS. Ein Sman-6-Gang-Getriebe und nur 980 kg Leergewicht sorgten für angemessene Sportlichkeit.
1999 folgte der Hommell Berlinette RS mit 167 PS, und 2000 kam der RS2 hinzu, dessen Leistung unter Mitwirkung der Firma Danielson Engineering
195 PS erreichte. Die Karosseriefront zeigte nun höher gelegte, in Schlitze versenkte statt unter Plexiglas angeordnete Doppelscheinwerfer. Bis Ende 2003 entstand der Hommell in rund 220 Exemplaren.
aus Automobil Revue , 18. April 2014 - Roger Gloor